„SPDqueer ist nicht nur für Lesben und Schwule“
Vorsitzender Marcel Niemann betont, dass es immer um den Menschen geht
Frisch gegründet ist die „SPDqueer“ im Landkreis Cloppenburg. Aber es gibt ganz offensichtlich noch Verunsicherung, wie diese Gruppe funktioniert und wer mitmachen kann. Im Interview erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Marcel Niemann aus Molbergen, was hinter der AG steckt und dass sich dort nicht nur Lesben und Schwule engagieren.
Was steckt hinter der SPDqueer?
Wir sind die Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung im Landkreis Cloppenburg. Bei uns geht es um die Gleichbehandlung von jeden, wie die Ehe für alle, die Homosexuellen im 21. Jahrhundert noch immer verwehrt bleibt. Der Begriff „Queer“ umfasst hierbei unter anderem das Synonym LGBT (Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle).
Nach der Ehe für alle ist dann die Arbeit erledigt?
Nein, erst jetzt kommt unsere Arbeitsgemeinschaft richtig in Schwung.
Wir möchten dem Volk die Vielfalt von Menschen nahebringen. Jeder von uns bringt verschiedene Merkmale mit sich. Aber eines bleibt immer gleich. Mensch ist Mensch!
Ob auf dem Schulhof, der Arbeit oder in der Öffentlichkeit. Für viele „Queere“ ist Diskriminierung mehr als ein Begriff und harte Realität. Gewalt ist dabei keine Seltenheit. Die Diskriminierung gehört für immer gestoppt und dafür wollen wir verschiedene Programme ins Leben rufen. Die ersten Konzepte stehen schon.
Wie kam es zur Gründung der AG?
In den Jusos, den jungen Sozialdemokraten der SPD, trafen von Zeit zu Zeit immer mehr Homosexuelle zusammen. So kam mir zusammen mit Maximilian Vornhagen, George Psathas die Idee sich für die Interessen der Homosexuellen einzusetzen mittels einer Arbeitsgemeinschaft der SPD, wie es sie schon zum Beispiel für Arbeitnehmer im Landkreis Cloppenburg gibt. Am 28. März fand dann die langersehnte Gründung der SPDqueer statt.
Wie viele sind schon dabei?
Wir sind schon über 40 Interessierte, was uns beim Start schon sehr groß wirken lassen hat. Gerade im doch sehr religiös und ländlich geprägten Kreis Cloppenburg sind wir stolz, eine solch große Resonanz zu haben, vor allem von Heterosexuellen, die sich für die Rechte von Homosexuellen und Transgendern einsetzen möchten.
Wer kann mitmachen?
Mitwirken in unserer AG kann wirklich jeder. Gerade das macht uns so „bunt“, dass verschiedene Altersklassen, Nationalitäten und Sexualitäten aufeinandertreffen. Viele kommen zuvor mit der Meinung „Politik? Viel zu trocken. Und in der Schule war es noch nie mein Lieblingsfach.“ Doch bei jedem, der an einem Treffen teilgenommen hat, ist diese Meinung schnell verflogen. Jedes Mitglied stärkt unsere Gemeinschaft durch seine eigene Meinung und Erfahrungen. Dafür braucht es keine speziellen Fähigkeiten.
Ist es möglich, ungeoutet bei euch mitzumachen?
Ja auf jeden Fall. Keiner wird gezwungen ‚auf Fotos zu gehen oder sich in der Presse zu präsentieren. Außerdem sind genügend Heterosexuelle bei uns, sodass man erst einmal keine Angst vor einem ungeahnten Coming Out haben muss. Wir werden jedem mit Rat und Tat jederzeit zur Seite stehen, damit Unsicherheiten genommen werden.
Kann man sich auch engagieren, wenn man außerhalb des Landkreises wohnt?
In Cloppenburg haben wir die erste SPDqueer Kreis-AG Niedersachsens gegründet und agieren somit als besonderes Vorbild, sodass wir bei anderen Landkreisen schon das Interesse geweckt haben. Gerne kann jeder bei uns mitmachen. Vielleicht gibt es aber auch bald eine neue AG in dem entsprechenden Landkreis.
Wie komme ich zu euch?
Einfach zu einer Sitzung kommen. Die Termine werden öffentlich auf Facebook bekannt gegeben. Dort kann man uns auch anschreiben oder über 01712812438, sowie Marcel@SPDMolbergen.de
Für eine moderne Kommunikation über WhatsApp oder Facebook sind wir natürlich offen. Jeglicher Schriftverkehr bleibt selbstverständlich streng vertraulich.