Wiard Siebels im Gespräch mit Bürgerinitiative Wolfsfreie Dörfer
Dwergte – Auf Einladung des ehemaligen Landtagskandidaten Jan Oskar Höffmann und SPD-Ortsvereinvorsitzenden Marcel Niemann besuchte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Wiard Siebels, den Landkreis Cloppenburg. In Dwergte tauschte er sich mit Vertretern der örtlichen Kreis-SPD sowie dem Vertreter der Bürgerinitiative Wolfsfreie Dörfer, Matthias Abeln, intensiv über die aktuellen Herausforderungen im Umgang mit dem Wolf aus.
Der Austausch war geprägt von konstruktiven Gesprächen, in denen Matthias Abeln, selbst Schafzüchter, über seine Erfahrungen mit der Wolfspolitik berichtete. „Es ist positiv zu sehen, dass sich in der Wolfspolitik einiges bewegt hat. Entschädigungen werden mittlerweile schneller ausgezahlt, und auch die Bürokratie wurde reduziert. Aber es bleibt noch viel zu tun”, so Abeln. Er wies darauf hin, dass derzeit 49 Wolfsrudel in Niedersachsen aktiv sind, zusätzlich zu weiteren Einzelwölfen und Paaren, die in der Region unterwegs sind.
Trotz dieser Fortschritte betonte Abeln, dass die Bestimmung des tatsächlichen Schadensumfangs, den der Wolf anrichtet, oft schwierig ist. „Die Schäden beschränken sich nicht nur auf direkte Angriffe. Viele Tiere geraten in Panik, laufen bis zur völligen Erschöpfung davon oder erleiden gar einen Herzinfarkt, wenn es zu einem Wolfsüberfall kommt. Solche indirekten Folgen sind manchmal schwer nachzuweisen, um eine vollständige Entschädigung zu erhalten”, erklärte Abeln weiter. Diese zusätzlichen Belastungen erhöhen den Druck auf die Weidetierhalter erheblich und verdeutlichen die Notwendigkeit weiterer Anpassungen in der Wolfspolitik.
Wiard Siebels unterstrich während des Treffens die Notwendigkeit eines regionalen Bestandsmanagements für den Wolf in Niedersachsen. Er hob hervor, dass hinsichtlich der Notwendigkeit eines Bestandsmanagements auch unter den demokratischen Parteien weitgehend Konsens bestehe. “Was uns hindert sind die europarechtlichen Vorgaben durch den zu hohen Schutzstatus für den Wolf., so Siebels. „Deshalb müssen wir gemeinsam auf europäischer Ebene dafür sorgen, dass eine regionale Steuerung durch Bejagung möglich wird.” Der Bestand des Wolfes an sich sei ja nicht mehr gefährdet, so Siebels. Niedersachsen stehe hier vor großen Herausforderungen, man brauche vor Ort mehr Handlungsspielraum. „Die Landesregierung setzt sich daher dafür ein, dass es auf europäischer Ebene endlich zu den notwendigen Änderungen kommt, um eine wirksame Regulierung zu ermöglichen.”
Marcel Niemann, SPD-Fraktionsvorsitzende der Gemeinde Molbergen, betonte die Wichtigkeit eines pragmatischen Ansatzes im Umgang mit dem Wolf. „Wir müssen die Sorgen der Weidetierhalter ernst nehmen und gleichzeitig einen Ausgleich zwischen Naturschutz und landwirtschaftlichen Interessen finden. Es ist entscheidend, dass wir die betroffenen Landwirte unterstützen und gleichzeitig die notwendigen Schritte einleiten, um die Wolfspopulation zu regulieren”, erklärte Niemann.
Matthias Abeln sprach auch die Probleme an, die er als Schafzüchter aufgrund der Blauzungenkrankheit hat. Diese Viruserkrankung, die durch Insekten übertragen wird, stellt eine erhebliche Bedrohung für Schafherden dar. Abeln berichtete von den Schwierigkeiten, ausreichend zugelassenen Impfstoff zu erhalten.
Am Treffen nahmen neben Wiard Siebels auch die Kreisvorsitzende der SPD Cloppenburg, Christiane Priester, Vorstandsmitglied Frank Teschner und der örtliche Ortsvereinsvorsitzende Marcel Niemann teil. Auch Jan Oskar Höffmann, stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Cloppenburg, war vor Ort und zeigte sich erfreut über den Besuch: „Wir freuen uns über den Besuch von Wiard Siebels und dass es gerade für unsere Landwirte und Betroffenen vor Ort hilfreich ist, solche Brücken nach Hannover zu schlagen.“Der Austausch bot den Teilnehmern die Gelegenheit, konkrete Probleme anzusprechen und mögliche Lösungen zu erörtern, und verdeutlichte erneut, wie wichtig es ist, den Dialog zwischen Betroffenen und politischen Entscheidungsträgern aufrechtzuerhalten und zu vertiefen.