Gemäß eines Antrages an den Landrat des Landkreises Cloppenburg fordert die SPD-Kreistagsfraktion zusätzlich zu den in den Kommunen eingesetzten mobilen Impfbussen einen Ersatz für das seit dem 11. November vollständig zurückgebaute und geschlossene Impfzentrum an der Thülsfelder Talsperre. Demnach soll die Cloppenburger Markthalle (Münsterlandhalle) als eine zentrale Impfanlaufstelle eingerichtet werden.
Weiter soll die Kreisverwaltung mit möglichst allen Haus- und Fachärzten ins Gespräch gehen, um ein „Impfangebot“ im Rahmen regulärer Arztbesuche für bisher Ungeimpfte anbieten zu können. Auch ein Dialog mit der Apothekerschaft soll gesucht werden, um auch hier ein solches Angebot zu prüfen. Daneben soll die Kreisverwaltung beauftragt werden, den Einsatz weiterer mobiler Impfbusse mit Halt vor Einkaufszentren zu prüfen. Auch der in einigen größeren Städten im ÖPNV angewandte Ansatz noch mobilerer Impfteams sollte ggf. für die Fußgängerzonen und Plätze in den Kommunen mit vielen Personen geprüft werden, z.B. vor Großbetrieben in Gewerbe- und Industriegebieten (ggf. mit Aufsuchen der einzelnen Betriebe). Das Bemühungen zur Gewinnung von (ehrenamtlich engagierten) Personen mit „Berechtigung/Befähigung zur Impfung Anderer“, unabhängig von nachgelagert zu betrachtenden Diskussionen mit dem Land über Finanzierungsaspekte, sollte massiv ausgeweitet werden, damit die vorgenannten Stellen bei der Durchführung der Impfungen unterstützt werden können.
Begründet werden die beantragten Maßnahmen mit den besorgniserregend hohen Corona-Infektionszahlen (7‑Tages-Inzidenz von 359,2 am 20.11.) und einer massiv steigenden Hospitalisierung, angesichts einer bisher nur bei ca. 62% liegenden Quote vollständig geimpfter Personen in unserem Landkreis, ist es meiner Meinung nach unerlässlich, zusätzlich zu den bestehenden Impfangeboten durch mobile Impfteams erneut eine zentrale Impfanlaufstelle einzurichten.
Die mobilen Impfteams, deren Einsatz grundsätzlich sehr begrüßt wird, können den Bedarf an notwendigen Impfungen in der sich zuspitzenden dramatischen Situation nicht mehr abarbeiten. Hinweise auf 2–3‑stündige Wartezeiten bei niedrigen Außentemperaturen im November schrecken viele Bürger*innen ab. Sie kommen erst gar nicht mehr, um sich anzustellen oder befürchten, nach stundenlangem Warten unverrichteter Dinge nach Hause fahren zu müssen. Älteren oder körperlich eingeschränkten Personen ist eine derzeitige Wartezeit bei der aktuellen Witterung kaum zuzumuten. Das kann und darf so nicht passieren, äußert die als SPD-Kreistagsabgeordnete Krankenschwester Ruth Fangmann.
Die Hausärzte sind völlig überfordert und bieten teilweise erst Termine für das Frühjahr 2022 an, wobei die Impfung beim Hausarzt durch die aktuelle Rechtslage zusätzlich erschwert wird, indem per neuem Erlass des Bundesgesundheitsministeriums die Impfstoffvergabe auf 30 Dosen pro niedergelassenem Arzt gedeckelt wird. Dies führt zu Terminumplanungen, ‑absagen und ‑verschiebungen weit ins nächste Jahr hinein, was für unseren Landkreis eine Katastrophe ist.
Da die Deckelung derzeit noch nicht für zentrale Impfstationen und ‑teams gilt, ist der Landkreis nach Meinung von Ruth Fangmann in der Pflicht, die Defizite bei den Hausärzten umgehend aufzufangen, indem ein zentrales Angebot geschaffen wird. Da die Kreisstadt grundsätzlich und in der Vorweihnachtszeit vermehrt von vielen Personen aufgesucht wird, halte ich die Herstellung eines zentralen Impfangebots in der Münsterlandhalle für sinnvoll, zumal diese sehr zentral im Landkreis und innenstadtnah liegt und über ausreichend Parkmöglichkeiten verfügt. Die Halle bietet mit ihren weitläufigen Flächen zudem ausreichend Möglichkeiten, die erforderlichen Abstände einzuhalten.
Ruth Fangmann ist bewusst, wie eng die personelle Besetzung bereits jetzt ist und wie schwierig es ist, schnell zu reagieren. „Ich muss jedoch aus eigener beruflicher Erfahrung als Krankenschwester, die zeitweise selbst Covid-Patienten betreuen muss, auch im Namen aller Kolleg*innen dringend darauf hinweisen, dass es nie nötiger war als zuvor, alle vorhandenen Kräfte zu bündeln, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Zahl der beatmeten Covid-19-Patienten und auch der Toten so niedrig wie möglich gehalten werden kann, was nur über die Impfung funktioniert.“
Wir sollten es dem Landkreis Vechta gleichtun und unsere Aufrufe zur Gewinnung von impfunterstützendem Personal massiv ausweiten, um großartige und erfolgreiche Impfaktionen durchführen zu können. Ggf. können die Jugendparlamente im Landkreis mit ihren engagierten Mitgliedern diese Werbeaktion auch unter jungen Menschen verbreiten. Es finden sich sicher viele Menschen, denen es möglich und wichtig ist, den Landkreis bei der Erhöhung der Impfquote auf unterschiedlichste Art und Weise (z.B. als Ordner bei Impfangeboten) zu unterstützen.
Der Verweis auf Unstimmigkeiten mit dem Land bzgl. der Kostenübernahme ehrenamtlich tätiger Unterstützer sollte den Landkreis nicht davon abhalten, hier ggf. aus eigenem Interesse weiter in Vorleistung zu gehen. Aufgrund der Dringlichkeit dieser Thematik wird zur notwendigen Beschleunigung der Beratungen vorgeschlagen, den Antrag beginnend der nächsten folgenden Sitzungen Kreisausschuss und Kreistag mit abschließender Vorlage beraten zu lassen.