Die geplante Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses als Bekenntnisschule stößt bei den Molberger Genossen auf „Bedenken“. Die SPD sei von den Planungen des Verwaltungschefs Witali Bastian, den Antrag noch in diesem Monat zu behandeln, „überrascht“ worden. Der Bürgermeister könne ein derart wichtiges Thema nicht innerhalb weniger Tage übers Knie brechen. Das Thema müsse zuvor „sorgsam und sensibel“ öffentlich beraten und diskutiert werden. „Eine Sturzgeburt wird weder den Antragstellern noch der Thematik gerecht. Jede Stimme muss hierzu gehört werden. Das nimmt Zeit in Anspruch, was der Bürgermeister zu respektieren hat“, fordert der SPD-Vorsitzende Marcel Niemann. Die SPD vermisse die „notwendige Sensibilität“, wenn der Antrag durch die politischen Gremien „gepeitscht“ werde. Der Zeitplan des Bürgermeisters sei demnach nicht angemessen.
Nach Ansicht der Sozialdemokraten sei zunächst zu prüfen, ob für eine weitere Schule überhaupt ein Bedarf bestünde — was im Übrigen auch Bastian anzweifelt. Die SPD könne derzeit keinen dringenden Bedarf erkennen, die eine Bekenntnisschule notwendig mache. „Wir haben in Molbergen eine gute Schullandschaft mit engagierten Lehrkräften. Diese Schulen sind für alle da. Durch die Zusammenkunft diverser Persönlichkeiten können man in Zukunft auch auf eine stärkere Gemeinschaft bauen“, betont Niemann. Ein Ausbau „getrennter Strukturen“ könnte dem „Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen und Kulturen abträglich“ sein. Die Schulen seien eine der wenigen Bereiche des täglichen Lebens, wo eine wirkliche „Durchmischung der Gesellschaft“ noch möglich sei. Dabei wolle man den verfassungsrechtlichen Schutz der Konfessionsschule nicht in Frage stellen. „Angesichts der verfassungsrechtlichen Bedeutung der Angelegenheit sollten wir uns der Thematik behutsam widmen“, so Niemann.
Unabhängig der schulrechtlichen Fragestellungen sei die Nutzung der Dorfgemeinschaftshäuser als Schulgebäude „diskutabel“. „Die Häuser haben bekanntlich eine Funktion“, erklärt der SPD-Vorsitzende. Besonders die kleineren Ortschaften würden diese Räumlichkeiten nutzen, um mit Vereinen ein Beisammensein zu praktizieren. „Diese Örtlichkeiten stärken unsere Dorfgemeinschaft“, so Niemann. Sie seien das „Herz“ jeder Ortschaft.
Die SPD hoffe, dass die Debatte nicht zur gesellschaftlichen Spaltung führe. Der Gesprächsfaden zur Pfingstlergemeinde dürfe nicht „abreißen“. „Gerade für uns junge Menschen ist es wichtig verschiedene Kulturen und Religionen zu erleben“, erklärt Juso-Mitglied Florian Nordenbrok. „Wir werden das Anliegen der Antragsteller ernst nehmen und die Thematik sensibel begleiten. Aus unserer Sorge vor einer Spaltung der Gesellschaft werden wir aber kein Geheimnis machen“, versichert Niemann.